Im Zoo sprach der Affe:
„Ich lieb die Giraffe:
Doch sie ist sehr groß,
wie küss‘ ich sie bloß?
mal sehen ob ich das schaffe.“
Obwohl den Affen im Limerick schon ein Anflug von Höhenangst zu beinträchtigen droht, müssen wir entwicklungsgeschichtlich natürlich davon ausgehen, dass Affen noch keine Höhenangst hatten.
Das wäre wohl irgendwie wie ein Fisch mit Angst vor Wasser.
Irgendwann im Laufe der Evolution muss sich diese Eigenschaft wohl erst ausgebildet haben. Aus dieser Perspektive sind Leute mit Höhenangst vielleicht ein weiter-entwickeltes Modell. Komisch, dass man sich nicht so fühlt.
Gerührt – nicht geschüttelt, so bestellt James Bond seinen Martini. Interessant und tröstlich ist es, dass der wohl beste James Bond-Darsteller Roger Moore sich in seiner Autobiographie ebenfalls zur Höhenangst bekennt.
„Ein Valium und ein großes Glas Bier halfen mir, meine Angst zu überwinden“, so beschreibt er die Dreharbeiten. Damit hat er immerhin siebenmal die Welt gerettet. Das macht schon mehr Mut.
Vielleicht kennt Ihr ja auch zufällig das Buch „Flächenland“ von Edwin A. Abbott.
Es handelt von einem Quadrat, das im 2 dimensionalen Flächenland, einer Ebene lebt, in dem es kein oben oder unten gibt. Die Einwohner können nicht einmal daran denken.
Eines Tages trifft es einen Kreis, der ständig seine Größe ändert. Es handelt sich jedoch um einen Besuch einer Kugel aus „Raumland“, die eben im Schnitt mit der 2D-Ebene einen Kreis ergibt.
Das Quadrat versteht natürlich diese Welt nicht und wird daraufhin von der Kugel nach Raumland entführt, wo es einzigartige Erkenntnisse über diese Welt gewinnt. Lustig zu lesen sehr lehrreich.
Genauso geht es natürlich uns, die wir uns nur in der Ebene fortbewegen. Wir sind zwar keine Flächenländler aber dennoch haben wir für die Höhe nur ein sehr eingeschränktes Verständnis.
Und aus diesem Grund machten auch wir uns auf den Weg nach Gröbming um im größten Hochseilgarten Österreichs zu Raumländlern zu werden.
Das mit der Höhenangst ist im Prinzip ganz einfach. Wichtig ist die richtige Fokussierung:
Wenn man nur auf das Seil fokussiert, ist der Hintergrund rein abstrakt und man muss sich vor der Höhe nicht mehr fürchten.
Das funktioniert auch ganz gut, bis plötzlich irgend jemand unter einem durchgeht und es einem bewusst wird, das man nicht über eine Bodentapete spaziert. Dann bricht die Illusion zusammen und man wünscht sich an einen andern Ort.
So wird man dann schnell zum „Tree Hugger“, der seine unbändige Liebe zu Bäumen entdeckt und ganz schnell einen Baum umarmen muss. Das gibt einem dann wieder die notwendige Sicherheit.
Bis dann ein Windstoß durch den Wald weht, der die Bäume leicht hin und her bewegt. Ein sanftes Schaukeln, das eigentlich beruhigend sein könnte. Aber nicht auf 10 Meter Höhe, da nimmt es einem Flachländler den Atem.
Die gute Nachricht: Man gewöhnt sich mit der Zeit tatsächlich an die Höhe. Was einem am Anfang den Atem stocken lässt, entlockt am Ende nur noch ein müdes Lächeln.
Alle Teilnehmer haben es geschafft, weit über ihre bisherigen Grenzen zu gehen. Keiner musste sich retten lassen. (Was während unserer Anwesenheit einigen Anderen passiert ist).
Und Höhenangst hin oder her: Wir haben nicht gekniffen! Wir haben nicht aufgegeben! Wir haben nicht den Schwanz eingezogen! Wir haben nicht w.o. gegeben! Wir haben nicht das Handtuch geworfen! Wir haben nicht …
Auch wenn es manchmal verlockend war. Und das ist das was zählt.
In diesem Sinne können wir alle stolz auf uns sein. Der Ausflug hat sich ausgezahlt. Und trotz der ganzen Höhenangst: Es hat wirklich allen verdammt viel Spaß gemacht. Adrenalin ist ein guter Freund.
Daher gibt es von uns für dieses Abenteuer verdiente 5 von 5 Empfehlungs-punkten.
Ich danke für die Aufmerksamkeit,
Andreas
So nach dem sinnlosen Gequatsche habt ihr euch die Bilder verdient: |