21. November 2024

Hochseilgarten Gröbming

Datum: 6.6.2009

Teilnehmer:
Laura, Andreas
Silvia, Christof
Ulli, Susi
Bojan, Artur, Michi

Leider ausgefallen:
Simon, Ito, Angelika

049-1024
Hochseilgarten 028-1024Im Zoo sprach der Affe:
„Ich lieb die Giraffe:
Doch sie ist sehr groß,
wie küss‘ ich sie bloß?
mal sehen ob ich das schaffe.“

Obwohl den Affen im Limerick schon ein Anflug von Höhenangst zu beinträchtigen droht, müssen wir entwicklungsgeschichtlich natürlich davon ausgehen, dass Affen noch keine Höhenangst hatten.
Das wäre wohl irgendwie wie ein Fisch mit Angst vor Wasser.
Irgendwann im Laufe der Evolution muss sich diese Eigenschaft wohl erst ausgebildet haben.  Aus dieser Perspektive sind Leute mit Höhenangst vielleicht ein weiter-entwickeltes Modell. Komisch, dass man sich nicht so fühlt.

Gerührt – nicht geschüttelt, so bestellt James Bond seinen Martini. Interessant und tröstlich ist es, dass der wohl beste James Bond-Darsteller Roger Moore sich in seiner Autobiographie ebenfalls zur Höhenangst bekennt.
„Ein Valium und ein großes Glas Bier halfen mir, meine Angst zu überwinden“, so beschreibt er die Dreharbeiten. Damit hat er immerhin siebenmal die Welt gerettet. Das macht schon mehr Mut.

skywalker

Vielleicht kennt Ihr ja auch zufällig das Buch „Flächenland“ von Edwin A. Abbott.
Es handelt von einem Quadrat, das im 2 dimensionalen  Flächenland, einer Ebene lebt, in dem es kein oben oder unten gibt. Die Einwohner können nicht einmal daran denken.
Eines Tages trifft es einen Kreis, der ständig seine Größe ändert. Es handelt sich jedoch um einen Besuch einer Kugel aus „Raumland“, die eben im Schnitt mit der 2D-Ebene einen Kreis ergibt.
Das Quadrat versteht natürlich diese Welt nicht und wird daraufhin von der Kugel nach Raumland entführt, wo es einzigartige Erkenntnisse über diese Welt gewinnt. Lustig zu lesen sehr lehrreich.

Genauso geht es natürlich uns, die wir uns nur in der Ebene fortbewegen. Wir sind zwar keine Flächenländler aber dennoch haben wir für die Höhe nur ein sehr eingeschränktes Verständnis.

Und aus diesem Grund  machten auch wir uns auf den Weg nach Gröbming um im größten Hochseilgarten Österreichs zu Raumländlern zu werden.

006-1024 Das mit der Höhenangst ist im Prinzip ganz einfach. Wichtig ist die richtige Fokussierung:
Wenn man nur auf das Seil fokussiert, ist der Hintergrund rein abstrakt und man muss sich vor der Höhe nicht mehr fürchten.

Das funktioniert auch ganz gut, bis plötzlich  irgend jemand unter einem durchgeht und es einem bewusst wird, das man nicht über eine Bodentapete spaziert. Dann bricht die Illusion zusammen und man wünscht sich an einen andern Ort.

So wird man dann schnell zum „Tree Hugger“, der seine unbändige Liebe zu Bäumen entdeckt und ganz schnell einen Baum umarmen muss. Das gibt einem dann wieder die notwendige Sicherheit.

Bis dann ein Windstoß durch den Wald weht, der die Bäume leicht hin und her bewegt. Ein sanftes Schaukeln, das eigentlich beruhigend sein könnte. Aber nicht auf 10 Meter Höhe, da nimmt es einem Flachländler den Atem.

080-1024 Die gute Nachricht: Man gewöhnt sich mit der Zeit tatsächlich an die Höhe. Was einem am Anfang den Atem stocken lässt, entlockt am Ende nur noch ein müdes Lächeln.

Alle Teilnehmer haben es geschafft, weit über ihre bisherigen Grenzen zu gehen. Keiner musste sich retten lassen. (Was während unserer Anwesenheit einigen Anderen passiert ist).

Und Höhenangst hin oder her: Wir haben nicht gekniffen!  Wir haben nicht aufgegeben! Wir haben nicht den Schwanz eingezogen! Wir haben nicht w.o. gegeben! Wir haben nicht das Handtuch geworfen! Wir haben nicht …
Auch wenn es manchmal verlockend war. Und das ist das was zählt.

In diesem Sinne können wir alle stolz auf uns sein. Der Ausflug hat sich ausgezahlt. Und trotz der ganzen Höhenangst: Es hat wirklich allen verdammt viel Spaß gemacht. Adrenalin ist ein guter Freund.

Daher gibt es von uns für dieses Abenteuer verdiente 5 von 5 Empfehlungs-punkten.

Ich danke für die Aufmerksamkeit,
Andreas

So nach dem sinnlosen Gequatsche habt ihr euch die Bilder verdient:

007-1024Nach der Einschulung wagen wir die ersten Schritte auf unterschiedlichen Wegen. Hier wagt sich Ulli auf den blauen Parcours.
In einem Anflug von Größenwahn haben wir den grünen und den gelben Parcours gleich über-sprungen. Muss wohl an der dünnen Luft liegen.
010-1024Sieht ja noch relativ elegant aus…
011-1024 Das schon weniger!

Gerade mal 4-5 Meter Höhe und meine Gelassenheit ist beim Teufel. Zum Glück sieht man auf den Fotos das Händezittern nicht 🙂
Aber dazu sind wir ja hergekommen. Um über die eigenen Grenzen zu gehen.
Komisch dass meine Grenze scheinbar schon 30 cm über dem Boden beginnt!

012-1024Laura hingegen macht die Höhe gar nichts aus. Vielleicht baut sie in Zukunft auch einmal Wolkenkratzer, wenn sich die Schulbücher nicht mehr verkaufen…
016-1024Auch Bojan bleibt cool. Den Mann bringt sowieso nichts aus der Ruhe. Vielleicht sollten wir einmal einen Preis ausschreiben für den, der Bojan so richtig auf die Palme bringt.

(Ihn auf die Fichten zu bringen haben wir ja hiermit offiziell geschafft, das gilt aber nicht.)

025-1024 Silvia verbeugt sich demütig vor dem Baum. Das ist die richtige Einstellung.
Immerhin sind wir hier nur Gäste im Reich der Riesen.
311-1024 Michi hat zuerst einmal alle Flying Fox Parcours erledigt, deshalb gibt es nur wenige Fotos von ihm.

Ich habe ihn ein paar mal hoch über mir dahinfliegen sehen, da wäre mir fast schlecht geworden.

bodybuilder Das sollte eigentlich ein Foto von Artur sein. Irgendwie war er immer antizyklisch zu allen Fotoapparaten unterwegs und deshalb gibt es nur das Jausenbild von ihm.
Den roten Parcours haben wir zwar gemeinsam gemacht, aber da hatte ich solche Angst, dass ich die Kamera nicht aus der Tasche holen konnte. Sorry Artur, aber mein Leben war mir wichtiger!

Wegen der verblüffenden Ähnlichkeit habe ich dieses Bild genommen.

Hallo? Ist der Typ echt? Wie geht das?
Und ich dachte, wir machen kuriose Sachen…

Hochseilgarten 036-1024 So geht’s natürlich auch. Susi zeigt, dass sie bereit ist für größere Heraus-forderungen.
335-1024 Auch Christof wagt sich zum blauen Parcours. Obwohl ich ihn vorher hinterhältig zum grünen Parcours gesendet habe. Aber der Kerl läßt sich natürlich nicht dauerhaft hineinlegen.
Dabei habe ich es doch nur gut mit ihm gemeint.  Wer nicht hören will, muss zittern…
303-1024 Die „Röhre“, unter Kennern auch als der „Todestunnel“ bekannt. Sieht harmlos aus, hat es aber ordentlich in sich.
Wer von einer Röhre zur nächsten will, sieht direkt in den Abgrund, das ist genau das, was man normaler-weise vermeiden will.
094-1024 Ulli kurz vor dem „Sprung“, der mit Fliegen allerdings nichts zu tun hat.
Wir Flächenländler machen das so: Zitternd hinübergreifen und sich am Holz so fest es geht festklammern.  Dann den ganzen Körper nachziehen, sodass er möglichst wenig das Holz verläßt.
Diese Technik garantiert natürlich, dass sich die Seilrolle sicher in der nächsten Röhre verfängt. Dann hängt man zwischen den Röhren und kommt nicht weiter. Also zitternd zurückrobben und den Hintern beim Vorrobben elegant hochstrecken.
Sieht unelegant aus ist aber dafür verdammt anstrengend. Und man kann nachher stolz seine blauen Flecken vorzeigen.
091-1024 Bojan macht das mit anderer Technik so schnell, dass die Kamera es kaum einfangen kann.
076-1024 Immer brav zuerst den einen Karabiner umhängen, dann erst den anderen.
Wer 2 Karabiner in der Hand hat, hat einen Fehler gemacht, hat allerdings dann vielleicht nicht viel Zeit den Fehler auch zu bemerken. Oder SEHR viel Zeit, je nachdem wie man es betrachtet.
Hochseilgarten 021-1024 Vertrauenswürdige Technik. Solange man nicht irrtümlich hinunter schaut.
323-1024Christof am Flying Fox, kurz bevor er seinen berühmten Brüllaffenschrei loßläßt.
Hier wäre sicherlich der halbe Park zusammen-gelaufen, wenn nicht alle mit 2 Karabinern in den Seilen hängen würden.
Ein Team von 3 Hominidenforschern ist seither in den Wäldern Gröbmings unterwegs um das seltene Tier zu suchen.
Hochseilgarten 015-1024 Silvia ist offensichtlich happy.
044-1024 Verdiente Pause. Das Lachen der Teilnehmer ist absolut echt.
Beim Versuch das Foto zu machen, hätte es mich beinahe auf ebener Ebene umgehauen. Eine Wurzel war im Weg.
So lernt man die Vorzüge der doppelten Sicherung erst recht schätzen!

Selbst auf diesem Foto ist Artur hinten links kaum zu erkennen. Aber ich schwöre einen heiligen Eid: Er war tatsächlich dabei!

Der schwarze Parcours:
026-1024 Die ultimative Herausforderung ist natürlich der schwarze Parcours. Sowohl wegen der Höhe, als auch wegen notwendiger Klettertechnik und Ausdauer.
Ein typisches Thema für richtige Männer eben.

An dieser Stelle muss einmal die noble Zurückhaltung und Unauftringlichkeit der teil-nehmenden Männer gelobt werden. Richtige Gentlemen drängen sich nicht vor sondern überlassen den Damen den Vortritt.
Daran haben wir uns konsequent gehalten.

So ist es dann nicht verwunderlich, dass es Laura als erste auf die Startplattform zum schwarzen Parcours zieht.

029-1024 Bojan ist der nächste, der den Aufstieg wagt.

Was wir hier nicht sehen: Das ist schon der höchste Punkt den er erreicht. In 20 Sekunden ist er wieder auf sicherem Boden. Aber er hat es wenigstens versucht. Nur noch Susi wird den Austieg wagen, der Rest der Truppe verweigert.

033-1024 So sind es dann nur Laura und Susi, die die härteste Herausforderung des Tages wagen. Zur Ehrenrettung der ganzen Gruppe.

Das Gemeine an diesem Parcours: Die erste Station ist ein Flying Fox, es gibt also kein zurück mehr.  Wer startet, muss den ganzen Parcours bewältigen, oder sich retten lassen.

Hier segelt Laura mutig in eine ungewisse Zukunft.

035-1024 Laura im „Stefan Raab“-Gedenknetz.
Aus so einem Netz sind bei „Schlag den Raab“ beide Kandidaten wie reife Äpfel herabgeplumpst und nicht wieder rauf gekommen.
Laura und Susi bewältigen das Hindernis.

037-1024

041-1024 Dass Laura hier zwischen den Bäumen schwebt ist fast nicht zu erkennen.

Dennoch bitte die grüne Plattform ÜBER dem Parcours merken!

103-1024 Die „Kübel“, die wahrscheinlich schwierigste Station am schwarzen Parcours. Laut Laura und Susi am besten mit kleinen Sprüngen zwischen den Kübeln zu bewältigen.

Irre was?
Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sie das meinen.

Flying Fox:
052-1024 Ulli auf der Flying Fox-Tour. Der ganze Parcours besteht nur aus Flying-Fox Strecken. Anhängen, losspringen und ab geht die Fahrt.
053-1024 Susi mit ihrer einzigartigen Rückwärts-Technik. Egal wie lang die Strecke ist, am Ende kommt sie immer rückwärts an.
Hat vielleicht irgendetwas mit der Coriolis-Kraft zu tun. Auf der Südhalbkugel würde sie sich wahrscheinlich in die andere Richtung drehen.
Hochseilgarten 032 OK, das macht sogar mir richtig Spaß!
102-1024 Die Flying Fox-Tour durch haben wir alle gemacht, egal wieviel Höhenangst durch die Adern strömte.
Der Einstieg in den Parcours hat auch ganz harmlos ausgesehen.

Was wir nicht gewusst haben: Auf diesem Parcours erreichen wir den höchsten Punkt des ganzen Parks:
18 Meter!
Noch über dem schwarzen Parcours, der hier am Baum weiter unten entlang geht.

Hallo!
Da oben waren wir!
Wenn ich mir das jetzt anschaue, wird mir im Nachhinein noch ganz schwummrig.

Gratulation an alle Teilnehmer! We did it!

Alle Fotos: Silvia, Ulli, Andreas